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Unsere Apothekerinnen im Radio NÖ
„Radio Niederösterreich am Vormittag“ bringt jeden Mittwoch Vormittag Rat und Tipps aus der Apotheke! Die Radio-ApothekerInnen werden von Mag. Ulrike Zöchling, Hippolyt-Apotheke St.Pölten, koordiniert.
Radiobeiträge können Sie bei uns in der Apotheke auch ausgedruckt zum Nachlesen bekommen!
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Am 08. Oktober 2025 sprach Mag.a pharm. Irina Schwabegger-Wager aus Gmünd über "Arzneimittel ausschleichen, aber richtig"
Warum ist das langsame Absetzen von Medikamenten wichtig und welche Arzneimittel sind davon betroffen?
Manche Arzneimittel sollten nicht abrupt abgesetzt werden, da ein plötzliches Weglassen des Wirkstoffes vor allem nach einer mehrwöchigen Einnahme Risiken für den Patienten haben kann. Da können dann je nach Wirkstoff unterschiedliche und auch unangenehme Absetzsymptome auftreten.
Daher wird in derartigen Fällen das sogenannte Ausschleichen des Arzneimittels empfohlen – darunter versteht man einen Vorgang, in dem die Dosis des Medikaments am Ende einer Therapie schrittweise reduziert wird, sodass schließlich ganz darauf verzichtet werden kann. Dies geschieht nach einem genauen Plan, den der verschreibende Arzt vorgibt und der sich über einen längeren Zeitraum erstreckt.
Cortison
Das Hormon Cortison als Medikament ist dafür das beste Beispiel. Die hohe Wirksamkeit von Cortison ist unumstritten, aber bei einer länger andauernden Einnahme von Cortison sind NW, speziell das sogenannte Cushing-Syndrom nicht selten. Der Grund dafür liegt darin, dass der Körper bei einer Cortison-Dauertherapie seine eigene Cortison Produktion in der Nebennierenrinde langsam einstellt, die nach Beendigung der Einnahme wieder aktiviert werden muss.
Würde der Patient jetzt schlagartig mit der Einnahme von Cortison aufhören, könnte das für den Patienten Folgen wie Schwäche, rasche Ermüdbarkeit oder sogar Benommenheit haben. Daher wird jede Cortisontherapie, die länger als drei Wochen andauert, schrittweise reduziert, und dieses Ausschleichen kann je nach Höhe der eingenommenen Dosis und auch Dauer der Anwendung auch mehrere Monate in Anspruch nehmen. Aber auch bei kurzfristigen Einnahmen von Cortison wie bspw. Bei einem entzündeten Gelenk kann eine schrittweise Dosisreduktion nötig sein, um ein erneutes Aufflammen der Entzündung zu vermeiden.
Nicht jede Cortison-Therapie muss ausgeschlichen werden. Ausnahme davon bilden Cortison- Asthmasprays zur Inhalation: Bei dieser Art der Anwendung muss das Cortison nicht ausgeschlichen werden, auch dann nicht, wenn der Spray längerfristig verwendete wurde.
Protonenpumpenhemmer – was passiert da bei langfristiger Einnahme?
PPI´s vermindern ja bekannterweise die Ausschüttung der Magensäure in den Magen und sind ein oft angewendetes Medikament bei Sodbrennen, Gastritis oder Magengeschwüren. Allerdings nehmen derzeit Schätzungen zufolge knapp 3% der Bevölkerung PPI´s ein, obwohl dies nicht notwendig wäre und das ist durchaus kritisch zu sehen, da PPI´s gerade bei längerfristiger Einnahme einige Probleme verursachen können wie z.B. einen Vitamin- und Mineralstoffmangel mit erhöhter Osteoporose Gefahr.
Zum einen können sie beim Gesunden genau die Symptome erzeugen, die eigentlich bekämpft werden sollten und zum andern versucht unser Körper bei einer langfristigen Einnahme dieser Säureblocker, mehr Säure zu produzieren – also ein Teufelskreis.
Auch hier gilt wieder: Ab einer 8wöchigen Therapie darf der PPI dann auf keinen Fall abrupt abgesetzt werden, sondern muss ausgeschlichen werden, allerdings geschieht das hier wesentlich schneller als beim Cortison.
Es wird empfohlen, die Einnahme der PPI`s alle 1 bis 2 Wochen, um die Hälfte zu reduzieren und sie kurz vor Therapieende nur noch alle 2-3 Tageunregelmäßig bei Bedarf zu verwenden oder man verzichtet ganz auf ihn.
Bereitet die Magensäure trotz ausschleichender Therapie Probleme, so können übergangsweise andere Wirkstoffe verschrieben werden bzw. eingenommen werden.
Antidepressiva
Antidepressiva wirken, indem sieden Mangel an den körpereigenen Hormonen Serotonin und Noradrenalin wieder ausgleichen, indem sie deren Konzentration im Nervensystem erhöhen.
Wenn sie jetzt zu schnell abgesetzt werden, kann sich ein sogenanntes Absetzsyndrom mit sehr unangenehmen Symptomen entwickeln wie z.B. grippeähnliche Symptome, Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Schlafstörungen, Gleichgewichtsstörungen oder Problemen mit dem Geschmackssinn.
Dieses Absetzsyndrom kann abgemildert oder sogar vermieden werden, indem sehr langsam und in kleinen Schritten ausgeschlichen wird, wobei dieses Ausschleichen immer unter ärztliche Begleitung auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Patient zugeschnitten werden muss. Und auch hier kann dieser Ausschleichprozess mehrere Monate dauern, aber – lieber im Schneckentempo, aber dafür sicher!
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Am 01. Oktober 2025 sprach Mag.a pharm. Michaela Kittinger-Zöchling von der Hippolyt-Apotheke in St.Pölten über "Die besten Nährstoffe bei Migräne"
Migräne ist neben Spannungskopfschmerzen eine der häufigsten Formen von Kopfschmerzen und tritt schubweise in Form von Migräneattacken auf. Frauen sind häufiger betroffen als Männer und vor allem zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr sind die Anfälle gehäuft.
Nicht nur quälende, pulsierende Kopfschmerzen zeichnen eine Migräne aus, sondern auch Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Schwindel und Übelkeit mit Erbrechen können Begleiter der Attacken sein.
Treten Kopfschmerzen anfallsartig und gehäuft auf, sollte ärztlicher Rat eingeholt und die Art der Kopfschmerzen abgeklärt werden. Wird eine Migräne diagnostiziert, stehen als Therapie neben klassischen Schmerzmitteln auch spezielle Migränetherapeutika zur Verfügung.
Als Mittel der ersten Wahl gelten Triptane, die im Bedarfsfall eingenommen werden, wobei ein Wirkstoff sogar rezeptfrei zur Verfügung steht. Daneben auch täglich eingenommene, vorbeugende Wirkstoffe und neuerdings auch einmal im Monat zu verabreichende Injektionen.
Ernährung, Bewegung und vor allem Mikronährstoffe sind als Unterstützung bei Migräne essentiell, da Migränepatienten oft unter einem Vitaminmangel leiden. Studien zeigen, dass eine gezielte Zufuhr dieser Mikronährstoffe die Häufigkeit und Intensität von Migräneanfällen reduzieren kann.
Magnesium
In erster Linie wird hier immer Magnesium genannt. Hier gibt es gute Studien, die eine Verbesserung um bis zu 40% zeigen. Magnesium sollte in kleineren Dosen über den Tag verteilt werden (bis 600mg bei MigränepatientInnen) und über mindestens 3 Monate eingenommen werden.
Vitamin B2 (Riboflavin)
Vitamin B2, im Fachjargon Riboflavin, ist für den Energiestoffwechsel wichtig, sorgt für gesunde Haut und Schleimhaut und hilft bei der Bildung der roten Blutkörperchen. Bei Migräne wird Vitamin B2 gerne auch in Kombination mit den anderen B-Vitaminen gegeben, um den Gehirnstoffwechsel zu verbessern.
Coenzym Q10
Auch das vitaminähnliche Coenzym Q10 hat positive Effekte auf den Stoffwechsel im Gehirn und das geht mit einer Verbesserung der Migräneattacken einher. Die Einnahme sollte vorwiegend tagsüber erfolgen und zu einer Mahlzeit, da Coenzym Q10 fettlöslich ist. Gute Ergebnisse sind ab 100mg erkennbar. Da Coenzym Q10 in höheren Dosierungen den Blutdruck senken kann, sollte bei Einnahme blutdrucksenkender Medikamente eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Vitamin D
Wo spielt das Sonnenvitamin keine Rolle? Da Vitamin D wichtig für die Nervenfunktion ist und viele Migränebetroffene einen Vitamin D Mangel aufweisen, kann Vitamin D bei der Häufigkeit und Dauer der Attacken hilfreich sein. Zum einen werden durch Vitamin D entzündungshemmende Botenstoffe gehemmt, Schmerzbotenstoffe, die bei Migräne typisch sind, werden reguliert, Nervenzellen werden auf Schmerzreize weniger sensibel gestellt und Magnesium besser verstoffwechselt. Vitamin D sollte immer zu den Mahlzeiten eingenommen werden und bestenfalls öfters im Blut kontrolliert werden.
Weitere Nährstoffe – Omega-3 FS
Omega-3 Fettsäuren sind überall wirksam, wo Nerven und Gefäße betroffen sind. Daher ist es sinnvoll, auch bei der Migräne auf eine gute Zufuhr von Omega-3 Fettsäuren zu achten aus Fisch, Algen oder als Nahrungsergänzung.
Pflanzenstoffe – Mutterkraut
Das Mutterkraut, auch Fieberkraut genannt, ist eine traditionelle Heilpflanze bei Migräne (und Fieber). Die Inhaltsstoffe des Mutterkrauts hemmen Entzündungsreaktionen, die vor allem durch Histamin ausgelöst werden und kann dadurch Migräneattacken vorbeugen.
Ein guter Tipp bei zusätzlicher Übelkeit
Kommt bei Migräne zusätzlich Übelkeit hinzu, arbeitet der Magen nicht mehr ausreichend, um Schmerztabletten oder Migränetherapeutika aufzunehmen. Eine Ingwerwurzel kauen kann die Übelkeit lindern, danach erst die Medikation einnehmen. Alternativ kann man auch auf spezielle Migränemedikamente in Form von im Mund löslichen Tabletten oder einem Nasenspray ausweichen.
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Am 24. September 2025 sprach Mag.a pharm. Gertrude Kölbl aus Deutsch-Wagram über "Weihrauch als Entzündungshemmer"
Weihrauch – was ist das genau?
Bei Weihrauch handelt es sich um das Harz verschiedener Boswellia-Arten, die auch Weihrauchbäume genannt werden und zur Familie der Balsamgewächse gehören. Das Harz wird zur Herstellung von Räucherwerk, ätherischem Öl und Extrakten eingesetzt. In der Heilkunde wird vor allem das Harz des Indischen Weihrauchs verwendet. Durch Anritzen der Baumrinde und der Äste wird jährlich pro Baum ca. ein Kilogramm Harz gewonnen.
Verwendung von Weihrauch
Die medizinische Verwendung des Weihrauchs reicht ebenso wie die religiöse weit ins Altertum zurück. Bei Hippokrates im vierten Jahrhundert v. Chr. war er bereits eine der meistgenutzten Arzneien und auch in der Ayurvedischen Medizin hat das Harz eine lange Tradition. Die medizinischen Anwendungsgebiete waren dabei sehr vielfältig und umfassten nicht nur Fieber, Tumore, Erbrechen und Durchfälle, sondern auch diverse Erkrankungen des Bewegungsapparates.
Die Verwendung von Weihrauch als Heilmittel war bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts hinein im Westen gängig, geriet aber dann in Vergessenheit. Erst in den 1990er-Jahren wurde man wieder auf das Potenzial des Harzes aufmerksam und seitdem findet Weihrauch als Nahrungsergänzungsmittel zunehmend Beachtung. Diese Nahrungsergänzungsmittel enthalten meist standardisierte Mengen von den Hauptwirkstoffen des Weihrauchs, den sogenannten Boswelliasäuren.
Inhaltsstoffe
Das Baumharz besteht zu zehn Prozent aus ätherischen Ölen, welche für den spezifischen Geruch verantwortlich sind und stark durchblutungsfördernd und schmerzlindernd wirken, dabei aber auch gut hautverträglich sind. Von pharmazeutischer Bedeutung sind jedoch hauptsächlich die sogenannten Boswelliasäuren, die bei Entzündungen helfen sollen und im natürlichen Weihrauch nur zu etwa 5-8% enthalten sind. Bei hochwertigen Extrakten liegt der Anteil dann zwischen 65 und 85%.
Entzündungshemmende Eigenschaften
Zu den am besten dokumentierten Wirkungen des Weihrauchs gehören seine entzündungshemmenden Eigenschaften. Studien haben gezeigt, dass Boswellia-Extrakte Entzündungsreaktionen im Körper reduzieren, indem sie die Produktion von entzündungsfördernden Botenstoffen hemmen.
Die im Weihrauch enthaltenen Säuren programmieren ein für den Entzündungsprozess entscheidendes Enzym um, das normalerweise entzündungsfördernde Botenstoffe produziert. Mit Hilfe der Boswelliasäuren werden dann jedoch vermehrt entzündungsauflösende Botenstoffe produziert.
Schmerzlindernde Wirkung
Durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften kann Weihrauch auch zur Linderung von entzündlichen Schmerzen beitragen und so eine natürliche Ergänzung klassischer Schmerzmittel darstellen.
Anwendung von Weihrauch: innerlich und äußerlich
Aufgrund der beschriebenen entzündungshemmenden Eigenschaften kann Weihrauch sehr vielfältig eingesetzt werden und ist daher in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich. Äußerlich kommen Salben und Balsame zur Anwendung, für die Einnahme sind Kapseln oder Tabletten erhältlich.
Die Anwendungsgebiete sind dabei ähnlich und umfassen rheumatische Erkrankungen, Arthrosen, Nervenschmerzen oder auch Sportverletzungen mit entzündlichen Prozessen der Gelenke, Muskulatur oder der Sehnen.
Besonders für die Einnahme ist es wichtig, dass man nur hochwertige Nahrungsergänzungsmittel mit standardisierten Extrakten verwendet.
Die richtige Einnahme
Da Boswelliasäuren fettlöslich sind, sollte die Einnahme mit dem Essen oder kurz danach erfolgen, um eine optimale Aufnahme im Darm zu gewährleisten. Besonders nach fettreichen Mahlzeiten sind höhere Boswelliasäurespiegel im Blut feststellbar.
Auch Nebenwirkungen wie Magenbeschwerden, können durch die Einnahme mit dem Essen hintangehalten werden.
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Am 17. September 2025 sprach Dr.in Mag.a pharm. Angelika Borger aus Wr. Neustadt über "Konzentration"
Ein altes Sprichwort sagt “die Weisheit mit dem Löffel essen“. Können wir tatsächlich durch entsprechende Ernährung unserer geistigen Leistungskraft und einem guten Gedächtnis auf die Sprünge helfen?
Wir können zwar keine Weisheit essen, aber durch eine geeignete Ernährung unsere geistigen Fähigkeiten voll ausschöpfen. Dazu zählen für eine optimale Energieversorgung ein kohlenhydratreiches Frühstück am Morgen, viel Obst und Gemüse, nährstoffschonende Zubereitungen, das „richtige Fett“ und nicht zuletzt genügend Flüssigkeit und Bewegung an der frischen Luft. Eine wichtige Rolle für unser Gehirn spielen Proteine als wichtige Aminosäurelieferanten. Im Fleisch, Thunfisch, Lachs oder Weizenkeimen und Nüssen ist zum Beispiel Isoleucin enthalten, dass unser Denkvermögen verbessert und so ganz nebenbei eine positive Wirkung auf unsere Psyche ausübt. In Fleisch, Fischen, Soja oder Eiern findet sich die Aminosäure Tyrosin, die als quasi Unterstützer der Botenstoffe Dopamin und Adrenalin gilt. Bei Dopamin wird die Motivationssteuerung unterstützt und bei Adrenalin hilft es uns wach zu bleiben und einen Fokus auf wichtige Dinge zu legen. Vollkornprodukte, Reis oder Gemüse können unseren Körper kontinuierlich mit Energie versorgen. Zu starke Schwankungen würden zu Verwirrtheit, Erschöpfung oder Schwindel führen.
Wie sieht es mit Omega-Fettsäuren aus?
Die mehrfach ungesättigten Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren sind von ungeheurer Wichtigkeit für eine optimale Gehirnleistung. Der Körper kann sie nicht selbst herstellen, er muss sie über die Nahrung (z.B. Sonnenblumen-, Oliven- oder Rapsöl, Lachs, Hering) aufnehmen. Dadurch kann der Cholesterinspiegel auf einem entsprechenden Niveau gehalten werden, Blutgefäße verkalken nicht, was für die Durchblutung des Gehirns von enormer Wichtigkeit ist. Die Informationsweitergabe und Informationsspeicherung im Gehirn funktionieren besser. Das Auftreten mentaler Krankheiten kann hintangehalten werden. Das aus kleinen garnelenartigen Krebstieren gewonnene Krillöl verfügt über einen besonders hohen Anteil an Omega-Fettsäuren.
Dann gibt es auch noch eine wiederentdeckte alte Hafersorte?
Ja dabei handelt es sich um den wilden Grünhafer, der die Produktion der Botenstoffe im Gehirn anregt und so die Leistungsfähigkeit, das Lernvermögen, die Konzentration und Belastbarkeit steigert.
Welche Nahrungsergänzungsmittel können Sie empfehlen, um unseren Geist wieder auf Vordermann zu bringen?
Bei den Vitaminen können wir nahezu aus dem Vollen schöpfen. Vitamin A, C und E schützen vor freien Radikalen und somit vor schädigenden Prozessen und sorgen für eine verbesserte Hirnleistung. Die B Vitamine spielen bei der Bereitstellung von Energie eine wichtige Rolle und übertragen Impulse von einer zur nächsten Nervenzelle. Ein Mangel führt zu schlechter Gedächtnisleistung und mangelnder Konzentration. Und so ganz nebenbei können wir auch gegen übermäßigen Stress ankämpfen. Vitamin D3, das sog. Sonnenvitamin, übt unter anderem eine Schutzfunktion für die Nervenzellen des Gehirns aus. Ein Mangel kann zu nachlassender Gehirnleistung führen.
Wie sieht es mit Mineralstoffen aus?
Viele Mineralstoffe nehmen Einfluss auf die Entwicklung und die Funktionen des Gehirns. Calcium spielt eine Rolle bei der Informationsübertragung im Gehirn, Eisen stärkt das Gedächtnis und begünstigt dadurch das Konzentrations- und Lernvermögen. Magnesium und Phosphor versorgen unser Gehirn mit notwendiger Energie, Natrium und Kalium unterstützen die Funktion der Nervenzellen.
Last but not least dürfen wir auch nicht auf eine optimal versorgte Darmflora vergessen. Warum das?
Ein leistungsstarkes Gehirn erfordert einen gesunden Darm. Eine Vielzahl an Nervenbotenstoffen wird im Darm produziert. Somit kommunizieren das Gehirn und der Darm miteinander. Sie haben sicher schon einmal von der sogenannten Darm-Hirn-Achse gehört. Gefühle wie Angst oder Aufregung, die im Gehirn ihren Anfang nehmen, lassen oft das Verdauungssystem reagieren. Umgekehrt können entzündliche Darmerkrankungen auch im Gehirn Reaktionen auslösen und neurologische Prozesse beeinträchtigen. Daher sollte in Hinblick auf eine optimale Gehirnleistung stets auf die Darmgesundheit durch die Einnahme von Probiotika geachtet werden.
Können wir unserer Konzentration auch mit ätherischen Ölen auf die Sprünge helfen?
Ja es gibt eine Reihe von Ölen, die unterstützend wirken. Doch ich rate Ihnen dringend nur hochwertige ätherische Öle zu verwenden. Das Etikett gibt ihnen darüber Aufschluss. 100% reine Öle sind mit lateinischer und deutscher Bezeichnung der Pflanze angeführt, weiters ist auch das Ursprungsland der Pflanze angeführt. Hochwertige Öle sind stets in dunklen Flaschen aufbewahrt. Bitte bewahren sie das Fläschchen bei gleichbleibender Temperatur auf und öffnen sie es nur, wenn unbedingt notwendig, damit nicht zu viel Luftsauerstoff in das Fläschchen kommen kann und die Haltbarkeit dadurch beeinträchtigt wird.
Welche Öle könnten eingesetzt werden?
Für unser Gedächtnis und zur Steigerung der Konzentration eignen sich hervorragend spritzige Düfte wie zum Beispiel Bergamotte, Grapefruit, Lemongras oder Zitrone. Auch an die Pfefferminze kann man denken, doch bitte Vorsicht. Geben sie niemals Pfefferminzöl in das Badewasser, es reizt die Kälterezeptoren der Haut. Abgesehen von den bereits erwähnten Düften werden gerne Basilikum, Eukalyptus oder Thymian eingesetzt. Doch bitte gerade bei der Verwendung von Kindern ist Vorsicht geboten. Viele Öle dürfen bei Kindern, vor allem unter 6 Jahren nicht angewendet werden, weil sie zu Atemwegsproblemen führen können. Wir Apotheker helfen ihnen da gerne weiter.
Es gibt auch spezielle ätherische Öle als quasi Muntermacher?
Die Bergamottminze oder die Mandarine grün, Niaouli oder Petit Grain eigen sich perfekt, dass unser Geist wieder mit Energie versorgt wird.
Wie setze ich diese Öle ein?
Eine Möglichkeit wäre die Öle zur Raumbeduftung heranzuziehen. Wenn sie Duftlampen einsetzen, gilt folgende Faustregel: Für eine Raumgröße von ca 18m2 verwendet man 5 Tropfen. Bitte vermeiden sie eine Dauerbeduftung. Ungefährlicher als Duftlampen sind sogenannte Aroma-Vernebler. Hier wird das ätherische Öl mittels Ultraschall verdunstet und im Raum vernebelt. Wenn sie eine andere Anwendungsvariante suchen, können sie auch Duftsteine aus Terrakotta verwenden, auf die 2 Tropfen der Duftmischung aufgeträufelt werden.
Gibt es auch eine andere Möglichkeit als jene der Raumbeduftung?
Denken sich an eine sogenannte Lern- oder Konzentrationsdose. Eine kleine Dose oder ein Tiegel gefüllt mit einem Wattebausch und auf diesen tropfen sie 3 – 4 Tropfen ätherisches Öl. Diese Dose eignet sich hervorragend zum Riechen, wenn die Konzentration versagt. Ähnlich funktionieren auch Riechstifte, die mit einem Wattekern gefüllt sind, auf den die ätherischen Ölmischungen aufgetragen werden.
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Am 10. September 2025 sprach Mag. pharm. Dieter Kröner aus Pernitz über "Rezepturen aus der Apotheke"
Fast ein Drittel aller von Haut-, Kinder und Augenärzten in Österreich verschriebenen Arzneimittel werden in der Apotheke „frisch“ hergestellt. Eine Apotheke stellt durchschnittlich 3300 Arzneimittel pro Jahr selbst her, das macht ca. 4 Mio. Zubereitungen, Salben und Tropfen österreichweit aus.
Neben diesen „magistralen“ Verordnungen bieten Österreichs Apotheken aber auch apothekeneigene Hausspezialitäten an. Seit einigen Jahren- da sind wir natürlich sehr stolz darauf- wurde diese Art der Anfertigung in das immaterielle Kulturerbe der UNESCO aufgenommen.
In Deutschland können z.B. nur mehr Schwerpunktapotheken Rezepturen herstellen, in den meisten Ländern ist es überhaupt nicht mehr möglich, individuelle Anfertigungen herstellen zu lassen.
Einige Beispiele individueller Anfertigungen
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Bei Muskelverspannungen und Zerrungen: Wärmende Traumasalbe: Äther. Terpentinöl (5,0) Arnikatinktur (10,0), Cayennepfefferextrakt (2,0), Ultrabas (ad 100g)
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Wer viel schwitzt oder regelmäßig Medikamente einnehmen muss, könne mit einem Basenpulver den Mineralstoffhaushalt ausgleichen: Basenpulver: zum Entsäuern und Mineralstoffe Auffüllen, zB. beim Sport oder im Zuge von Entschlackungskuren: Na hydrogen carb. 16,0 Calc citrat 20,0 Kal. citrat 26,0 Magn citrat 16,0. Hier kommt es vor allem auf die Art der einzelnen Salze an (organische Verbindungen sind hier wichtig), in diesem Fall z.B. Salze der Zitronensäure, sog. Citrate, die leichter für den Körper verfügbar sind und somit eine bessere Wirkung zeigen.
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Tee zur Abwehrsteigerung- v.a. im kommenden Herbst: Weidenrinde, Holunderblüte, Weißdorn, Pfefferminzblätter, Stiefmütterchenkraut zu gleichen Teilen, 10 min ziehen lassen und genießen.
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Bei einer angehenden Grippe mit Husten und Atembeschwerden: Thymiansalbe für Einreibungen, erleichtert z.B. auch bei Pollenbelastung: Ätherisches Thymianöl 1%, in 50g Vaseline einarbeiten. Verfeinerung mit Eukalyptusöl und Menthol befreit den Atem und hilft, besser abzuhusten.
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Im Sommer Schutz vor lästigen Insekten oder auch bei schlechten Gerüchen im Haus: Ätherisches Duftöl: zur Geruchsneutralisation und zum Desinfizieren der Raumluft: Campher, Menthol, Äther. Eukalyptusöl, Citrus-, Bergamott-, Zimt-, Nelken-, Latschenkiefernöl. 4 Tr. auf 1 Tuch oder in eine Duftlampe geben, Vorgang regelmäßig wiederholen.
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Bei trockenen Lippen: 4 T. Vit E, 1 T. Vit B5, 1 T. Jojobaöl, 16 T. Salbengrundlage
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Und abends zum Entspannen einen beruhigenden Nerventee: Melisse, Pfefferminzblätter, Orangenblüten, Baldrianwurzel, Orangenschalen, 5-7 min. ziehen lassen.
Das war allerdings nur eine kleine Auswahl von dem, was sich in der Apotheke zusammenstellen lässt. Die Palette an Möglichkeiten ist aber viel größer, fragen Sie einfach Ihre Apothekerin oder Ihren Apotheker für Ihr spezielles Anliegen!
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Am 03. September 2025 sprach Mag. pharm. Andreas Gentzsch aus St.Pölten über "Fremde Länder, fremde Keime"
Um den Sommer zu verlängern zieht es viele in die Ferne, etwa nach Ägypten, Tunesien oder Thailand. Doch dort ist das Immunsystem oftmals gefordert, denn: Fremde Länder, fremde Keime und nicht alles kann der Körper abwehren. Wie kann man sich wappnen?
Die Vorfreude auf ein fremdes Land, gutes Essen und eine andere Tier- und Pflanzenwelt ist meist groß – wenn ein Urlaubsziel ausgewählt wird, sollte jedoch immer eine frühzeitige Reisevorbereitung eingeplant werden, um den Urlaub voll genießen zu können. In fernen Ländern gibt es nicht nur eine andere Fauna und Flora, es gibt auch unterschiedliche Hygienestandards und Keime, die unserem Immunsystem noch unbekannt sind und damit nicht nur zu unangenehmen Magen-Darm-Erkrankungen führen, sondern auch wirklich gefährlich werden können.
Reisende auf Keimkonfrontation
Im Zuge der Reisevorbereitung ist es unerlässlich, so bald wie möglich in der Apotheke den Impfstatus überprüfen zu lassen und erforderliche Schutzimpfungen rechtzeitig durchführen zu lassen.
Im Urlaubsland finden sich nämlich etliche Keime, die Einheimischen nichts ausmachen, da sie regelmäßig kleine Dosen dieser schädlichen Erreger aufnehmen und damit – ähnlich wie bei einer Impfung – Abwehrkräfte bilden. Touristen bereiten sie jedoch massive Schwierigkeiten. Insbesondere bei Menschen mit einem sensiblen Darm kann es bereits beim geringsten Kontakt zu Beschwerden kommen. Neben Durchfall kommt es auch häufig zu schmerzhaftem Stuhlgang, Übelkeit und/oder Erbrechen – in einigen Fällen kann zudem auch Fieber auftreten.
Besondere Vorsicht
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Roher Fisch und rohe Meeresfrüchte (Sushi, Austern usw.)
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Rohes Fleisch (Tatar, Carpaccio usw.)
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Salate (auch Obstsalat) und rohes Gemüse
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Eis (sowohl Speiseeis als auch Eiswürfel)
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Tiefkühlprodukte, da die Kühlkette evtl. unterbrochen wurde (Eiskristalle sichtbar)
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Kalte Buffets oder länger warmgehaltene Speise
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Leitungswasser (auch nicht zum Zähneputzen verwenden!
Die Schwere einer Reisediarrhoe wird maßgeblich vom auslösenden Keim bestimmt. Nicht alle Erreger sind in gleichem Ausmaß problematisch. Als Hauptauslöser für verhältnismäßig harmlose Durchfälle im Urlaub gelten enterotoxische E. coli (ETEC).
Durchfall, Übelkeit und Erbrechen
Diese Bakterienstämme produzieren Toxine, die zu den typischen Verdauungssymptomen wie wässrigem Durchfall, Übelkeit und Erbrechen führen. Auf das Konto von ETEC gehen rund 70 Prozent der Reisedurchfälle. Sie verursachen Bauchkrämpfe, wodurch Wasser in das Darminnere gepresst wird. Die Ausscheidung der Keime erfolgt über den flüssigen Stuhl. Diese Art von Durchfall ist selbstlimitierend und meist ungefährlich, mindert aber durchaus das Urlaubsvergnügen, da die Beschwerden die Urlaubenden drei bis fünf Tage ans Hotelzimmer ‚ketten‘.
Problematischer wirken sich Infektionen mit Campylobacter, Shigellen, Listerien oder Salmonellen aus, die schwere Entzündungen in Magen und Darm hervorrufen können. Zwar lösen diese Pathogene nur 20 Prozent der Reisediarrhoen aus, doch die Beschwerden können weitaus heftiger sein. Die Keime greifen in erster Linie die Darmschleimhaut an und können u. a. zu einem postinfektiösen Reizdarmsyndrom führen. Weitere häufige Erreger von Reisediarrhoen sind Rotaviren und Noroviren, die v. a. für ihre explosionsartigen Ausbrüche auf Kreuzfahrtschiffen bekannt sind.
Vorsicht bei Eiswürfel und rohem Fleisch
Regelmäßiges Händewaschen und eine sorgfältige Handdesinfektion schränken das Risiko einer Infektion ein. Reisende sollten darauf achten, nur Wasser aus verschlossenen Flaschen zu trinken.
Vorsicht ist auch bei Eiswürfeln (in Getränken können sie bereits zergangen sein!) und rohem Fleisch geboten; Fleisch sollte komplett durchgebraten sein. Vorsicht ist auch bei Melonen angebracht, deren Gewicht häufig mit keimbelastetem Wasser erhöht wird.
Prophylaxe mit Probiotika und Synbiotika
Die einfachste Methode, um den Urlaub in vollen Zügen zu genießen, ist die vorzeitige Einnahme eines Synbiotikums (=Probiotikum plus Präbiotikum). Optimalerweise sollte die Einnahme einige Tage vor dem Urlaub begonnen werden und während des Urlaubs fortgesetzt werden. Hier empfiehlt sich ein Präparat mit mehreren probiotischen Bakterienstämmen, u. a. mit Laktobazillen, Laktokokken und Bifidobakterien, um ein breites Spektrum abzudecken. Zu beachten ist eine hohe Stabilität und gute Haltbarkeit des Synbiotikums selbst bei hohen Temperaturen.
Viel Trinken
Wenn der Durchfall nicht zu vermeiden war, ist viel Trinken oberstes Gebot, denn Durchfallerkrankungen können den Körper durch den hohen Verlust von Wasser und Elektrolyten stark schwächen. Idealerweise wird bei Durchfall zu einer oralen Rehydratationslösung aus der Apotheke gegriffen. Diese enthält Wasser, Traubenzucker (Glucose) und Mineralsalze. Zur Zubereitung wird das Pulver in der vorgeschriebenen Menge in abgekochtem Wasser oder Tee aufgelöst. Auch bei Erbrechen ist die Einnahme sinnvoll.
Leichte Kost
Eine spezielle Diät ist bei Durchfall zwar nicht erforderlich, dennoch sollten scharfe und fetthaltige Speisen gemieden werden. Bewährt haben sich Salzstangen, Zwieback, geriebener Apfel, zerdrückte Banane, Weißbrot, Haferschleim, Karottensuppe und Reis.
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Bei Bedarf fragen Sie in Ihrer Apotheke nach weiteren Informationen!